Bewertung des Energieverbrauchs mit Kennzahlen

1 Energieintensität

Die erste Kennzahl des Energiewertstroms ist die Energieintensität (EI), ausgedrückt in Wattstunden. Sie bemisst den Energiebedarf zur Herstellung eines einzelnen Produktes aus der betrachteten Produktfamilie verteilt über den Wertstrom. Dabei werden alle Energieträger berücksichtigt.

2 Energieeffizienz und Energieproduktivität

Die Energieeffizienz eines Prozesses ergibt sich nach ISO-Norm durch Vergleich der theoretisch benötigten Energie mit der tatsächlich eingesetzten Energie und wird in Prozent angegeben. Auf dieser Betrachtung basiert die zweite Kennzahl des Energiewertstroms.

Der Energieeffizienzgrad setzt den gemessenen Energieverbrauch eines Produktionsprozesses in Vergleich zu einem Referenzwert und ist so ein Maß für die Güte dieses Produktionsprozesses. Der Referenzwert kann entweder aus dem Stand der Technik abgeleitet oder unternehmensintern als Zielwert festgelegt werden. Dieser Zielwert ergibt sich entweder als prozentuale Vorgabe zur Verbesserung oder aus dem Vergleich mit dem jeweils besten Produktionsprozess der eigenen Produktion. Insbesondere die letztgenannte Referenzwert-Definition hat sich in der Praxis als am besten geeignet erwiesen.
Damit Referenzwert und Messwert überhaupt vergleichbar sind, müssen sie auf eine einheitliche Bezugsgröße hin berechnet werden. Diese Bezugsgröße ist abhängig von der jeweiligen Produktionstechnologie und ergibt sich aus dem jeweils technologisch entscheidenden Produktmerkmal. Letzteres kann das Teilegewicht, eine geometrische Teilegröße, wie die Oberfläche des Teils oder die zu bearbeitende Länge oder auch das Spanvolumen sein. So hängt beispielsweise beim Kunststoffspritzen der Energiebedarf hauptsächlich vom Gewicht des zu spritzenden Bauteils ab, während beim Lackieren oder Galvanisieren die zu beschichtende Bauteiloberfläche und beim Schweißen die Länge der Schweißnaht ausschlaggebend sind.
In die Berechnungen gehen also spezifische Energiebedarfe ein, daher spricht man vom Effizienzgrad.

Bezieht man den Energiebedarf jedoch auf den Nutzen (präziser die Wertschöpfung, häufig aber auch Herstellkosten), dann ist es besser, von Energieproduktivität zu sprechen (vgl. VDI Zentrum Ressourceneffizienz). Leider wird in manchen Literaturquellen und VDI-Richtlinien auch diese Kennzahl mit Effizienz bezeichnet. Durch diese Verwechslung werden beide Kennzahlen durcheinander geworfen, was nicht unbedingt zur Klarheit beiträgt.